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DINplus Bioabfall-Beutel Zertifizierung – für eine saubere Biotonne
DINplus Bioabfall-Beutel Zertifizierung – für eine saubere Biotonne
- 13. Juli 2023
- Autor: Janine Friebel
- Lesezeit: 9 Minuten
Mit diesem DINplus “Bioabfall-Beutel” Zertifikat versehene Bioabfallbeutel halten Deine Biotonne nicht nur sauber. Sondern diese Abfallbeutel aus Biokunststoff lassen sich außerdem in Kompostierungsanlagen innerhalb von sechs Wochen vollständig kompostieren. So steht der Verwendung in der heimischen Biotonne mit der neuesten Novelle der Bioabfallverordnung fast nichts mehr im Wege.
Die DINplus Bioabfall Zertifizierung im Überblick
Kernaussage der DINplus Bioabfall-Beutel Zertifizierung
Das Zertifizierungssystem „DIN plus Bioabfall-Beutel“ wurde von der DIN CERTCO entwickelt und begrenzt den Zeitraum, der kompostierbaren Bioabfall-Beuteln zur Verrottung gegeben wird, auf maximal sechs Wochen. Das ist lediglich die Hälfte der Zeit, die durch die europäische Norm DIN EN 13432 eingeräumt wird.
Diesen Vorteil hat die DINplus Bioabfall-Beutel Zertifizierung für Dich
Das Zertifikat
- dient als Qualitätskriterium für Bioabfall-Beutel.
- bescheinigt, dass der Bioabfall-Beutel biologisch abbaubar sowie kompostierbar ist.
- qualifiziert Bioabfall-Beutel auch für die Verwendung in der heimischen Biotonne, weil die maximale Rottezeit höchstens sechs Wochen entspricht.
Anforderungen für die DINplus Bioabfall-Beutel Zertifizierung
- Der Bioabfall-Beutel durchläuft eine chemische Charakterisierung, insbesondere die Prüfung auf Schwermetalle und toxische Substanzen.
- Es erfolgt ein Test auf vollständige biologische Abbaubarkeit.
- Die Desintegration unter industriellen Kompostierungsbedingungen nach maximal sechs Wochen wird überprüft.
- Außerdem wird eine Bestimmung der Kompostqualität durchgeführt. Dazu gehört vor allem ein Ökotoxizitätstest an zwei Pflanzenarten.
- Darüber hinaus folgt die Testung unter einem Infrarotspektrum.
- Gegebenenfalls wird außerdem die Regenwurmtoxizität überprüft, wenn die Norm AS 4736 Anwendung findet.
Abgrenzung zu anderen Zertifikaten
Zertifizierungsstellen
- DIN CERTCO (TÜV Rheinland)
Zertifikat
Beispiele für Produkte mit der DINplus Bioabfall-Beutel Zertifizierung
Die DINplus Bioabfall-Beutel Zertifizierung im Detail
Die DINplus Bioabfall-Beutel Zertifizierung wurde vom Verbund kompostierbarer Produkte e.V. in Auftrag gegeben. Entwickelt wurde das Siegel von DIN CERTCO, Teil des TÜV Rheinland. Aufgabe des Zertifikats ist es, anzuzeigen, dass Biomüllbeutel mit dieser Zertifizierung auch in Kompostieranlagen von Abfallverwertern zersetzt werden können und entsprechend zur Abfallentsorgung in der Biotonne einsetzbar sind. Aus diesem Grund gilt das DINplus “Bioabfall-Beutel” Zertifikat auch nur für Biomüllbeutel und nicht für andere, biologisch abbaubare Behältnisse, wie Lebensmittelverpackungen.
Was es genau bedeutet, wenn Produkte biologisch abbaubar sind, haben wir Dir in unserem Artikel “Biologisch abbaubar, kompostierbar, biobasiert, recyclebar – Bedeutung und Unterschied” zusammengefasst.
Kompostierbarkeit im Sinne des DINplus “Bioabfall-Beutel” Zertifikats
Bioabfall-Beutel gelten als kompostierbar im Sinne der DINplus “Bioabfall-Beutel” Zertifizierung, wenn sie in einer industriellen Kompostieranlage bei Temperaturen von mindestens 60 bis 65 Grad innerhalb von sechs Wochen zersetzt werden. Dabei dürfen nach Absieben durch ein Sieb mit 2-Millimeter-Öffnung maximal 10 Prozent der ursprünglichen Biomasse erhalten bleiben.
Die DINplus “Bioabfall-Beutel” Zertifizierung dient als Ergänzung zu den Normen DIN 13432 und DIN 14995 und wird nur dann vergeben, wenn die maximale Rottezeit des Biomüllbeutels höchstens sechs Wochen beträgt und die übrigen Prüfanforderungen, die auch für den “Keimling” gelten, erfüllt sind.
Damit sind der Keimling und die DINplus “Bioabfall-Beutel” Zertifizierung in ihren Prüfanforderungen bis auf die Rottezeiten deckungsgleich. Während Produkte mit dem Keimling innerhalb von 12 Wochen kompostierbar sein müssen, halbiert sich die maximale Rottezeit der DINplus-Zertifizierung auf sechs Wochen. Mehr zu den Prüfanforderungen des Keimlings findest Du in unserem Artikel: “Darum geht’s beim “Keimling”: DIN Norm EN 13432”.
Prüfvorgaben hinter der DINplus Bioabfall-Beutel Zertifizierung
Basis für die Zertifizierung sind die Anforderungen aus der DIN 13432, die auch für die Vergabe des Keimlings nötig sind. Einzig in der Rottezeit geht die DINplus “Bioabfall-Beutel” Zertifizierung über die Anforderungen des Keimlings hinaus: Die maximale Rottezeit des Bioabfallbeutels wird von 12 auf maximal sechs Wochen halbiert.
Analog zum Keimling gilt, dass nach höchstens sechs Wochen Kompostierung nicht mehr als 10 Prozent der ursprünglichen Biomasse erhalten bleiben dürfen, wenn der Kompost durch ein Sieb mit 2-Millimeter-Öffnung abgesiebt wird.
Darüber hinaus muss die vollständige biologische Abbaubarkeit innerhalb von sechs Monaten gewährleistet sein. Das bedeutet, das Produkt muss innerhalb von sechs Monaten zu Kohlendioxid, Wasser und maximal 10 Prozent seiner Biomasse zersetzt werden.
In Bezug auf Schadstoffe und mögliche Toxizitätstests gilt die Einhaltung der Grenzwerte, die in der DIN 13432 festgelegt sind.
Weitere Normen, die zur Prüfung herangezogen werden können sind:
- DIN EN 14995: “Kunststoffe - Bewertung der Kompostierbarkeit. Prüfschema und Spezifikationen"
- ISO 17088 “Festlegung für kompostierbare Kunststoffe"
- ISO 18606 “Packaging and environment - organic recycling”
- AS 4736 “Biodegradable Plastics - Biodegradable Plastics suitable for Composting and other microbial Treatment”
Praktische Umsetzung der DINplus Bioabfall-Beutel Zertifizierung in der Entsorgung
Im Februar 2022 verabschiedete der Bundesrat eine Novelle der Bioabfallverordnung, die eine für Dich wichtige Änderung enthält: Mit Wirkung ab dem 1. November 2023 gelten Abfallbeutel aus Biokunststoffen, die gemäß der DINplus Bioabfall-Beutel Zertifizierung geprüft und ausgezeichnet wurden, nicht mehr als Fremdstoffe in der Biotonne. Das bedeutet, Du darfst diese Bioabfall-Beutel zum Auskleiden der Biotonne und als Biomüllbeutel in der Biotonne verwenden. Dafür gelten einige Voraussetzungen, die in der Novelle festgeschrieben sind.
- Die wichtigste Voraussetzung: Das lokale Entsorgungsunternehmen hat die Verwendung dieser Bioabfall-Beutel gemäß der Bioabfallverordnung in seinem Verantwortungsbereich gestattet.
- Außerdem muss der Bioabfall-Beutel den Anforderungen der DINplus Bioabfall-Beutel Zertifizierung genügen.
- Darüber hinaus muss der Abfallbeutel aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen hergestellt worden sein.
- Nicht zuletzt muss der Beutel herstellerseitig deutlich mit dem grünen Keimling und dem Hinweis auf die Zulässigkeit der Nutzung gekennzeichnet worden sein.
Die Voraussetzung, die Du also klären musst: Check die Abfallentsorgungssatzung des öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers vor Ort! Wenn dort die Nutzung entsprechender Bioabfall-Beutel erlaubt sind, kannst Du sie ohne Probleme für die Biotonne nutzen.
In der Praxis ist die Entsorgung der Bioabfall-Beutel mit DINplus Zertifizierung leider nicht so einfach. In den Gesprächen mit vielen Entsorgungsunternehmen wird klar: Die Unterscheidung zwischen Bio-Kunststoffen und Plastik scheint vielen Entsorgungsunternehmen gar nicht geläufig zu sein.
Und das ist aktuell unsere Mission als BIOvative: Wir leisten Aufklärungsarbeit zum Thema Biokunststoffe und Biomüll. Hier sind wir mit verschiedenen Kompostieranlagen, aber auch Entsorgern im Gespräch. So wollen wir erreichen, dass die Novelle der Bioabfallverordnung auch in Eurem Landkreis umgesetzt wird.
Prüfe also genau, ob Du die Bioabfall-Beutel über die heimische Biotonne entsorgen darfst. Für die saubere Sammlung Deiner Abfälle in Küche und Garten sind sie allemal geeignet und Du vermeidest unnötigen zusätzlichen Plastikmüll!
Mit der DINplus Zertifizierung sauber und mit gutem Gewissen Bioabfälle sammeln
Ein Beispiel für ein Alltagsprodukt mit der DINplus “Bioabfall-Beutel” Zertifizierung sind die kompostierbaren Biobeutel von BIOvative. Sie werden aus nachwachsenden, europäischen Rohstoffen hergestellt und in Deutschland produziert. Damit sind sie nicht nur regional, sondern außerdem vollständig kompostierbar und biologisch abbaubar.
Zusätzlich zur DINplus “Bioabfall-Beutel” Zertifizierung tragen sie außerdem das OK Compost HOME Siegel und den “Keimling”.
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Janine Friebel
Janine Friebel
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